Norika Nienstedt
Paintings | Collages
Deutschland
About the artist
„Intuitiv etwas zu finden, über das Gesuchte hinaus, macht mich glücklich“
Sich zeichnend, malend und in der Technik der analogen Collage ständig weiterzuentwickeln, kennzeichnet das Leben und den Erfolg der Künstlerin Norika Nienstedt.
Ihr Genre ist in erster Linie das Portrait, hierbei aus der Kunstgeschichte schöpfend, diese surreal erweiternd. In verschlüsselten Selbstporträts beschreibt sie innere Zustände und traumhafte Wahrnehmungen, die aus dem Unbewussten heraus Gestalt annehmen.
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Ihr Atelier gleicht einem Antiquariat. Sie nennt es ihr Spielzimmer, in dem ihr nie langweilig wird. Überall stapeln sich Bücher von Marcel Proust, Bände über Yoga und Sakrale Kunst, Botanik, Architektur, alte Vogue-Zeitschriften und Geo-Hefte. Hier holt sie sich die Inspiration für ihre Collagen. „Meine Bilder spiegeln wider, was ich liebe, was ich mir einverleiben will: Schriftsteller, Musiker, Menschenaffen, Tiere. In meinen Collagen findet sich meist etwas Historisches, Kleinodien, Naturmaterialien oder Meereswesen und immer etwas Surreales.“ Und bis auf eine Architekturserie auf Stelzen sind ihre Collagen meist Porträts, die sie so lange bearbeitet, bis sie verfremdet sind und die Schöpferin selbst überraschen. Zwei große Bodhibaum-Blätter liegen über dem Gesicht einer Frau, nur ihre großen blauen Augenschauen heraus, undefinierbar animalisch blickt die „Geisha“ mit drei Augen. Nienstedts Werke waren in Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen.
Norika Nienstedt wurde 1952 in Güdingen an der Saar geboren. Ihr Vater stürzte mit einem Kleinflugzug ab, als sie 12 Jahre war. „Wir haben von meiner Mutter gelernt, dass man auch mit wenig Geld ein gutes Leben führen kann“, erinnert sie sich. Mit 17 Jahren zog sie in eine Kommune nach Heidelberg, drehte Kurzfilme, war Sängerin in einer Punkband und fing an, Puppen als Abbilder von Menschen zu nähen. „Ich habe mich immer für Mode interessiert und konnte bei Grace Jones oder Elvis im Goldanzug meinen Vorstellungen von avantgardistischer Mode mit der Nähmaschine Ausdruck verleihen, dabei habe ich alles benutzt, um die Puppen auszustaffieren. Ich habe mit den Applikationen von Badekappen gearbeitet und mit Kassettenbändern gestrickt.“
In ihrem Wohnort Weinheim wurde sie als Puppenkünstlerin gefeiert. In den 1970-er Jahren studierte sie freie Malerei an der Staedelschule in Frankfurt am Main. Aber wer in der Kunst etwas werden will, muss in eine Kunstmetropole, das war Norika Nienstedt irgendwann klar. Vor 40 Jahren kam sie nach Düsseldorf. Der österreichische Schriftsteller und Journalist Peter Glaser nahm sie mit nach Düsseldorf-Bilk. „An diesem Wochenende habe ich bestimmt 150 Leute kennengelernt und einer bot mir für drei Monate seine Wohnung an“, erinnert sie sich. Sie packte ihren VW-Käfer und zog nach Düsseldorf. Sie wohnte in Benrath, in Bilk und in Gerresheim, bis sie 1986 in dem Atelier in der Ackerstraße landete und blieb. „Ich fing an Porträts zu malen und bin immer mehr zu Phantasieporträts gekommen, in die ich angefangen habe einzucollagieren.“ Keine leichte Zeit. Norika Nienstedt arbeitete als Kindermädchen und jobbte, um über die Runden zu kommen.
2000 fertigte sie Puppen für Charles Wilp an und fing an, Stofftiere zu porträtieren. Die Stofftiere hatten sie und ihr Mann Michael Jonas sich zugelegt, um Puppen- und Stofftiervideos zu drehen. Die Porträts von den Stofftieren waren beliebt. Es gab eine Ausstellung in der Tonhalle. „Ich wundere mich, welche intensiven Beziehungen noch Erwachsene zu ihren Stofftieren haben“, sagt sie beim Blättern in dem Katalog, den sie von ihren Acrylbildern angelegt hat.„2006 hat sich die Collage in meine Zeichnungen eingeschlichen. Heute ist alles im Flow und ich habe keine Selbstzweifel mehr. Ich bin glücklich mit meinen Collagen.“
Norika Nienstedt
geboren am 14.08.1952 in Güdingen/Saar aufgewachsen in Braunschweig, Krefeld und Weinheim
1975 bis 1979
Studium der freien Malerei an der Staedelschule Frankfurt/Main bei Professor Johann-Georg Geiger
1982
Umzug von Weinheim nach Düsseldorf
seit 1997
improvisierte Stofftierkurzfilme mit Michael Jonas
2022
Preisträgerin des Kunstpreises der Künstler „Die Grosse Kunstausstellung NRW 2022”
Works | Series
Analogue collage
References
Awards
Norika Nienstedt erhält den Kunstpreis der Künstler bei der Ausstellung „Die Grosse“ im Kunstpalast Düsseldorf" im Jahre 2022
Group exhibitions
Die Grosse: Ausstellung 2022 - Düsseldorf.
Norika Nienstedt erhält den Kunstpreis der Künstler
Press
Rheinische Post 2022
Eigentlich drängt Norika Nienstedt wenig an die Öffentlichkeit. Die Künstlerin arbeitet in ihrem Wohnatelier, das etwas abseits und ruhig vom Großstadttrubel in einem Hinterhof an der Ackerstraße liegt. Nur selten nimmt sie an Ausstellungen teil. „Ich bin ja eher die Außenseiterin der Düsseldorfer Kunstszene“, sagt sie. „Weil ich oft meinen Stil verändere, bin ich wohl nicht so leicht einzuordnen.“
Um so größer ist Nienstedts Freude, nun besonders geehrt zu werden. Die 69-Jährige bekommt vom Verein „Die Grosse Kunstausstellung NRW“ den Kunstpreis der Künstler. „Ich arbeiten nun schon seit mehr als 50 Jahren als Künstlerin, aber dies ist meine erste Auszeichnung“, sagt Norika Nienstedt erfreut.